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Vom Hoflieferanten Tischlermeister Adolph Otte
© Stadt Lütjenburg / Dr. Sigurd Zillmann - Arbeitskreis Stadtarchiv / Petra & Stefan Gramkow - Agentur inpuncto Werbung. Kopieren/Teilen nicht gestattet.
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Vom Hoflieferanten Tischlermeister Adolph Otte
(Ersterscheinung ´hein´s magazin´ Lütjenburg / © Petra & Stefan Gramkow - Mai 2012)“
Auf der Lithographie von R. von Duhn aus dem Jahre 1886 ist das Wohnhaus von Tischlermeister Adolph Otte, Neverstorfer Straße Nr. 8, abgebildet. R. von Duhn war Lithograph, Zeichner und Fotograf, wohnte in Hamburg – Altona und schuf lithographische Stadtansichten von Elmshorn, Glückstadt, Itzehoe und anderen Städten in Holstein. Auf dem Lieferantenschild über der Haustüre, auf dem das Wappen des Landgrafen von Hessen auf Panker abgebildet war, stand geschrieben: „Königliche Hoheit. Landgraf von Hessen. Hoflieferant. Adolph Otte. Seine Ehefrau war Henriette Otte, geborene Fischer.
Tischlermeister Adolph Otte war Lehrmeister von Friedrich Wilhelm Bock, der später den Tischlereibetrieb seines Lehrherren übernahm. Welche Bedeutung die Ämter der Handwerker auch noch am Ende des 19. Jahrhunderts hatten, wird deutlich an dem Gesellenbrief, der erhalten geblieben ist. Er wurde am 5. April 1890 von Obermeister Adolph Otte und Lademeister G.C. Hahn in Lütjenburg unterschrieben und hat folgenden Wortlaut:
„Wir Ober- und Lademeister des Amts der Tischler in der Stadt Lütjenburg bescheinigen hiermit, dass der ehrbare Tischlergeselle namens Wilhelm Friedrich Bock aus Dannau, Adliges Gut Rantzau, das Handwerk vier aufeinander folgende Jahre bei unserem Mitmeister A. Otte Tischlermeister erlernt, welcher wegen seines ordentlichen Verhaltens während der Lehrjahre ihm das genügendste Zeugnis gibt. Deshalb ersuchen wir freundschaftlich alle und jede ordentliche Innung – Genossen, genannten Gesellen aufzunehmen und zu befördern. Welches wir in gleichen Fällen zu erwidern uns jederzeit verpflichtet halten. Zur Urkunde und der Wahrheit gemäß ist dieser Lehrbrief von uns eigenhändig unterschrieben und mit dem Amtssiegel bestätigt worden.“
Das Haus Neverstorfer Straße Nr. 6 war im Besitz der Schusterfamilie Heick. Der Meister verstarb am Anfang des 20. Jahrhunderts. Die älteste Tochter Auguste heiratete im Jahre 1905 den Eisenbahner Hermann Lühr, der das Haus übernahm und nach mehreren auswärtigen Dienstposten bei der Reichsbahn zuletzt Bahnhofsvorsteher in Lütjenburg war. Hermann Lühr, der 1944 pensioniert wurde, war „gut Freund“ mit seinem Nachbarn, dem Tischlermeister Wilhelm Bock. Und Auguste und Hermann Lühr sind die Großeltern von Irmgard Bock, die uns das Material für diesen Bericht zur Verfügung stellte.
Jenseits des steilen Fußwegs von der Neverstorfer Straße zur Bergstraße hinauf liegt eine große Stadtvilla, die von dem Lütjenburger Arzt Dr. med. Heinrich Bornholdt errichtet wurde. Wie aus einem Brief der Baupolizeibehörde der Stadtgemeinde Lütjenburg vom 10. März 1908 hervorgeht, wohnte Dr. Bornholdt zunächst auf der gegenüber liegenden Straßenseite in der so genannten „Bürgermeister Brinkmann Villa“ (heutiger Verwaltungssitz des Amtes Lütjenburg) zur Miete. Seinen Auszug am 1. April 1908 nahm der damalige Hausbesitzer J.S. Mosle, Pächter von Salzau, zum Anlaß, einen Antrag zum Umbau von Villa und Stallgebäude zu stellen. Es kann also davon ausgegangen werden, dass das Bornholdtsche Anwesen zu dieser Zeit fertig gestellt war und von dessen Familie bezogen werden konnte.
Danach hatte Dr. med. Gerhard Janssen dort seine Arztpraxis. Am Ende des II. Weltkrieges war dieses Haus auch für die Nachbarschaft von besonderer Bedeutung, denn dort gab es einen „offiziellen“ Luftschutzkeller, in dem auch die Mitglieder der Familie Bock bei Fliegeralarm Aufnahme fanden.
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